research handmade

Ausstellung:
research handmade, Installation im Schaufenster von Hier. Probenraum für Kunst, Berlin 2021

Kohlezeichnungen, Text-Ausdrucke, im Hintergrund: Kleiderständer mit selbstgenähten und mit Filzstift bemalten (Pseudo-)Trachtenblusen. Alle Fotos der Installation © Ulrike Ettinger.

research handmade blickt auf das vielschichtige Terrain von Handwerk zusammen mit der Frage, wie dieses gegenwärtig vermittelt wird. Ein Schwerpunkt der Untersuchung ist der unterschiedliche Stellenwert, welcher verschiedenen Arten von handwerklichen Berufen und Fertigkeiten zugesprochen wird. Eine Wert- beziehungsweise Geringschätzung, die sich in symbolischer und monetärer Weise ausdrückt. Dabei erfährt nicht nur das Ding an sich sondern auch seine Erzeuger_innen einen gesellschaftlichen Auf- oder Abstieg. Ob und wann ein Handwerk geschätzt wird, hängt von sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Aktuell fällt jedoch auf, dass während der Pandemie bereits davor bestehende Tendenzen hinsichtlich Handwerk, verstärkt in Erscheinung treten. Offensichtlich hat die soziale Isolation zu einem gesteigerten Bedürfnis nach handwerklicher Betätigung, dem Ausprobieren und dem sich dabei Zeit lassen geführt. Dem taktilen, sinnlichen und engen Kontakt mit dem Material, der Freude am selber Herstellen wird eine heilende Wirkung nachgesagt; handwerklich-künstlerische Tätigkeiten beeinflussen die Selbstwahrnehmung positiv. Eine Praxis, die in der Arbeit mit Flüchtlingen und in der Traumatherapie Anwendung findet, wird in zunehmendem Maße von der Gesellschaft beansprucht und herbeigesehnt.